--- Sicher unterwegs in Hessen - Müde beim Fahren? PAUSE ---

Müdigkeit am Steuer kostet Menschenleben - nicht zu ändern

Willkomen bei dieser neuen Ausgabe von "Sicher unterwegs in Hessen"".
Worum geht es dieses mal?
Wenn Sie die Titelseite (links) sehen, werden Sie es sich schon denken können:

Es geht um die Gefahren durch Müdigkeit beim Autofahren

die gefährlichen, oft tödlichen
- aber dennoch leider zu häufig unterschätzten -
Folgen von Müdigkeitsfahrten

die Ursachen der Müdigkeit und Symptome,
die auf Müdigkeit hinweisen

und natürlich

um Tips und Möglichkeiten, was Sie tun können, wenn Sie merken,
dass Sie müde sind, was Sie bei Nachtfahrten beachten
und worauf Sie als Beifahrer achten sollten.

Sie kennen sicher aus eigener Erfahrung die Situation: Jeder ist schon einmal müde Auto gefahren. Und meistens geht es ja auch gut. Daraus sollten Sie sich aber nicht zu der Überzeugung verleiten lassen, dass auch weiterhin nichts passieren wird und dass Autofahren im müden Zustand schon nicht so gefährlich sein kann!

Was bedeutet Müdigkeit am Steuer? ...

Die innere Uhr aller Menschen hat ein klares Programm: Zu bestimmten Zeiten sind wir wach und leistungsbereit und zu anderen Zeiten passiv und unüberwindbar müde. Bei Müdigkeit Widerstand zu leisten ist deshalb aussichtslos.

Wir stellen Ihnen un eine Frage, die Ihnen seltsam vorkommen mag: Wie wirkt sich Müdigkeit aus? Hier geben wir Ihnen eine kleine Auswahl:

  • Abnahme des Sehvermögens
  • langsamere oder fehlerhafte Informationsaufnahme
  • Nachlassen der Aufmerksamkeit
  • längere Reaktionszeiten
  • zunehmende Gleichgültigkeit
  • erhöhte Risikobereitschafte und Reizbarkeit
  • Phasen subjektiv empfundener Wachheit - die während einer Müdigkeit auftreten - können fast nahtlos in den sogenannten

    • Sekundenschlaf

    übergehen. Und der dauert in den meisten Fällen eben nicht nur eine Sekunde. Das Fahrzeug ist in diesen Sekunden genau genommen führerlos, weil der Fahrer das, was er sieht, nicht mehr bewusst aufnimmt und somit auch nicht in der Lage ist, darauf zu reagieren. In einer Sekunde durchfahren Sie zum Beispiel bei 80 km/h ca 22 m und bei 100 km/h sind es schon 28 m.

    Dadurch ist der Unfall praktisch programmiert.

    ...Woran erkennen Sie Übermüdung?

    Woran können Sie Müdigkeit erkennen? Erstes Alarmzeichen ist natürlich das Gähnen: Aber oft kommt das eine oder andere hinzu:

    • scheinbare Lidschwere,
    • trockene Mundschleimhaut und Durst,
    • Frösteln
    • Augenreiben

    schon das wirkt sich auf Ihren Fahrtsil aus, was oft zunächst nur Ihr Beifahrer bemerkt:

    • die Gedanken sind nicht mehr bewusst beim Fahren,
    • man erschrickt leicht,
    • man kuppelt unprazise oder verschaltet sich und bremst abrupt,
    • Widerwillen gegen das Fahren stellt sich ein.

    Weiter kommt es zu

    • Doppelbildern,
    • tunnelförmigen Einengungen Ihres Blickfeldes,
    • Wahrnehmungsirritationen

    und schließlich zu

    • verbissenem Durchhaltenwollen
    • einer deutlichen Temposteigerung,
    • einen aggressiven Fahrstil,
    • Schwierigkeiten beim Spurhalten.

    Das nächste und oftmals dann auch das letzte Stadium ist ein Zusammensacken mit weit weit aufgerissenen Augen, sekundenlanger Mikroschlaf, in dem man mechanisch weiterhandelt, aber nichts mehr wahrnimmt.

    Was können Sie gegen Übermüdung tun?

    Bedenken Sie bitte: Die größte Gefahr geht nicht von der Müdigkeit selbst aus. Sondern von der mangelnden Bereitschaft, diese anzuerkennen und sofort etwas dagegen zu tun.

    Denken Sie an Ihre innere Uhr, Sie läuft bei allen Menschen nach dem gleichen Schema, egal ob Sie tags oder nachts aktiv sind: Ihre Leistungsfähigkeit steigt ab dem Tiefpunkt morgens um 3 Uhr stetig an bis sie gegen 9 Uhr ihr maximum erreicht und dann allmahlich zum kleinen Mittagstief zwischen 13 und 15 Uhr absackt. danach zieht Ihre Leistungsfähigkeit nochmals etwas an und fällt spätestens ab 22 Uhr rapide ab bis zum absoluten Tiefpunkt gegen 3 Uhr. Vermeiden Sie also nach Möglichkeit das Autofahren zu den Zeiten,in denen Sie auf Ihr biologisches Leistungstief zwangsläufig zusteuern. Leben Sie zu diesen Zeiten eine Pause ein, notfalls im geparkten Auto, wenn's nicht anders geht.

    Übrigens: Versuche haben gezeigt, dass ein Fahrer, der öfter mal eine kurze Pause einlegt, keineswegs "weniger Strecke" macht, als ein Lenker, der seltener pausiert, dann aber zwangsläufig länger zur Erholung braucht.

    Was Sie nocht tun können: Sorgen Sie bei den Pausen für bewegung: Tiefes Atmen, Rumpfbeugen, Beine und Arme strecken und recken lassen Ihre Müdigkeit schnellstens verfliegen. Bewegung schafft Sauerstoff in den Blutkreislauf. Vor allem das Gehirn braucht ihn, der Aufmerksamkeit wegen. Zwischendurch können Sie so Ihre Leistungsfähigkeit immer wieder einmal aktivieren.

    Mü(n)digkeit am Steuer - eher selten?

    Wenn Sie müde ein Auto steuern, gefährden Sie nicht nur sich selbst, sondern auch Ihre Mitfahrer, für die Sie als Lenker die Verantwortung tragen und natürlich auch andere Verkehrsteilnehmer, die nichts dafür können, wenn Sie übermüdet einen Unfall verursachen.

    Sie werden überrascht sein, wenn Sie diese Zahlen lesen: Eine Untersuchung der Unfälle mit tödlichem Ausgang auf Autobahnen hat erwiesen, dass sage und schreibe ein Viertel dieser Unfälle durch Müdigkeit am Lenkrad verursacht wurden. "Kann Ihnen nicht passieren" meinen Sie?

    Bei einer Befragung gaben fast die Hälfte der Autofahrer bis 34 Jahre an, mindestens schon einmal bei kürzeren Fahrten - also bei maximal einer Stunde Fahrtzeit - von Müdigkeit überrascht worden zu sein. 20% davon meinten, dass dies "schon häufiger" Der Fall gewesen sei und einige meinten, dass es "ganz oft vorkomme". Für längere Fahrten - also von mehr als einer Stunde - gaben dies sogar zwei Drittel der Befragten an, für über 25% war es "schon häufiger" vorgekommen und bei einem Teil von ihnen "ganz oft".

    Nicht umsonst wird also eindringlich vor der Unterschätzung von Müdigkeit gewarnt. Nicht nur weil Schläfrigkeit hinterm Lenkrad ähnliche Auswirkungen wie Alkohol am Steuer hat - was umgangssprachlich als "schlaftrunken" bezeichnet wird - und immer wieder zu schweren Unfällen führt.

    Müde am Steuer - nein danke!

    Unsere Bitte: Helfen Sie uns, die Straßen sicherer zu machen! Es ist ganz einfach: Diskutieren Sie das Thema - und achten Sie bei "müden Kriegern am Steuer" darauf, dass alle gut und heil am Ziel ankommen. Vielleicht können Sie damit ein Leben retten.

    Denn wir sollten niemals vergessen: Jedes Jahr geschehen auch auf Hessens Straßen mehr Unfälle. Oft genug ist die Ursache auch bei uns in Hessen: Müdigkeit am Steuer!


    Quelle:
    Nach einem Faltblatt der Aktion "Sicher unterwegs in Hessen", herausgegeben von der Landesverkehrswacht Hessen e.V., Walldorfer Straße 4-6, 60598 Frankfurt am Main, Telefon 069 / 634027, Telefax 069 / 639391
    und TÜV Technische Überwachung Hessen GmbH, Rüdesheimer Straße 119, 64285 Darmstadt, Telefon 06151 / 600303, Telefax 06151 / 600333


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