--- Sicher unterwegs in Hessen - Mein Kind fährt sicher? ---
Ein Kindersitz darf niemals fehlen
Kinder-Rückhaltesysteme schützen das Leben und die Gesundheit von Kindern, die im Auto mitfahren.
Mittlerweile ist es für Erwachsene selbstverständlich, sich anzuschnallen und dies nicht nur, weil
sie sonst mit einem Bußgeld rechnen müssen. Vielmehr hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, daß der
Gurt bei einem möglichen Unfall schützt. Viele nehmen bereits jetzt Kinder im Auto nur dann mit,
wenn sie in entsprechenden Sitzen angegurtet sind.
Mit den neuen gesetzlichen Vorschrift für Kinder-Rückhaltesysteme, die ab dem 1. April 1993 gilt,
soll es zur Selbstverständlichkeit werden, Kinder im Auto anzugurten.
Diese neue Vorschrift besagt, daß Kinder bis zum vollendeten 12. Lebensjahr, und kleiner als 150 cm,
in Kraftfahrzeugen auf Sitzen, für die Sicherheitsgurte vorgeschrieben sind, nur mitgenommen
werden dürfen, wenn Rückhalteeinrichtungen für Kinder benutzt werden, die amtlich genehmigt und
für das Kind geeignet sind (§21 Abs. 1a StVO). Das Bußgeld in Höhe von DM 40,- und der eingeschränkte
Versicherungsschutz bei einem Unfall sollten aber nicht der Hauptgrund sein, Kinder ausschließlich
in einem für sie passenden Sitz mitzunehmen. Die Sicherheit Ihrer Kinder sollte im Mittelpunkt stehen.
Warum sind Kinder-Rückhaltesysteme notwendig und jetzt auch gesetzlich
vorgeschrieben?
Vielen ist nicht bewußt, daß Kinder bei Verkehrsunfällen mit einer Quote von 41% am häufigsten
als Mitfahrer im Pkw ums Leben kommen; erst danach besteht für sie als Fußgänger (36%) oder
als Radfahrer (19 %) eine tödliche Gefahr. Die Wahrscheinlichkeit, daß Kinder bei einem Unfall
tödlich verletzt werden, ist ohne Sicherung siebenmal höher als mit Kinder-Rückhaltesysteme.
Die Geschwindigkeit spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle: Schon bei 30 km/h, so haben
Tests gezeigt, wird ein ungesichertes Kind wie ein Geschoß durch das Fahrzeug geschleudert.
Bei einem Frontalzusammenstoß von etwa 50 km/h erhöht sich das Aufprallgewicht eines 10jährigen
Kindes auf 1,5 bis 2 t. Auch auf kurzen Fahrten sind Rückhaltesysteme notwendig: 50% der
Mitfahrunfälle von Kindern ereignen sich innerhalb von Ortschaften und auf Strecken unter 10 km.
Warum reicht es nicht aus, wenn Kinder auf dem Rücksitz mit dem Drei-Punkt-Gurt
anschnallen?
Die eingebauten Sicherheitsgurte sind für Erwachsene konzipiert. Deshalb verläuft der Gurt bei
Kindern, die kleiner als 150 cm sind, schädigend:
- der Gurt ist meist zu nah am Hals und läuft zu hoch über dem Bauch
- das harte Gurtschloß liegt auf dem Beckenknochen.
Bei einem Unfall wird das Kind nicht gehalten und oftmals durch den falsch sitzenden Gurt
zusätzlich verletzt.
Wie sichere ich mehrere Kinder gleichzeitig auf der Rückbank?
Je nach System und Fahrzeug ist es durchaus möglich, bis zu drei Kinder - auch
unterschiedlichen Alters - auf der Rückbank mit entsprechenden Kinderautositzen zu sichern. Sollten Sie
regelmäßig mehrere Kinder gleichzeitig im Auto mitnehmen, prüfen Sie beim Kauf, welches
System für Ihr Auto und für Ihre Kinder geeignet ist. Sind z.B. auf der Rückbank Ihres Autos nur
Beckengurte vorhanden müssen Sie beim Kauf darauf achten, daß der Kindersitz zur befestigung mit
Beckengurten geeignet sein muß. Auf jeden Fall gilt: Eine gemeinsame Sicherung mehrerer Kinder nur
durch einen Gurt schützt die Kinder nicht nur unzureichend, sondern kann bei einem Unfall schwere
Verletzungen zur Folge haben.
Welchen Zwecken dienen Rückhaltesysteme?
Ein richtig benutzes Kinder-Rückhaltesystem dient drei Zwecken:
- Es vermeidet oder verhindert Unfallverletzungen
- Es ermöglicht eine dem Alter des Kindes angepaßte Körperhaltung
- Das Kind ist gut aufgehoben und lenkt den Fahrer nicht ab.
Welches System für welches Alter?
Europäische Experten haben vier Alters- und Gewichtsgruppen für Kinderrück-Rückhaltesysteme
festgelegt:
Gruppe 0
für Babys bis zu 9 Monaten und 10 kg Körpergewicht. Der Säugling muß entweder liegen
oder halb liegen.
Gruppe 1
für Kleinkinder von 9 Monaten bis zu 4 Jahren (9 - 18 kg). Das Kind kann sitzen, benötigt
aber eine Sitzhilfe, einen sogenannten Schalensitz.
Gruppe 2
für Kinder von 3 bis ca. 12 Jahren (22-36 kg). Das Kind kann frei sitzen, aber noch nicht
den Erwachsenengurt allein benutzen.
Gruppe 3
für Kinder von 6 bis zu 12 Jahren (22 - 26 kg). das Kind kann frei sitzen, aber - wie bei
Gruppe 2 - reicht der Erwachsenengurt allein noch nicht aus.
Welcher Sitz ist für mein Kind geeignet?
Grundsätzlich muß ein Kinder-Rückhaltesystem dem Alter und dem Körpergewicht des Kindes
entsprechen.
A: Babyschale liegend bzw.
gesicherte Kinderwagen- oberteile (nur in Gruppe 0)
| B: Halb sitzend gegen Fahrtrichtung
(Reboard-System)(in Gruppe 0 und 1)
|
C: Sitz mit
Hosenträgergurt (in Gruppe 1)
| D: Sitz mit Fangkörper
in Gruppe 1 und 2)
|
E: Sitz mit
Drei-Punkt-Gurt (in Gruppe 1)
| F: Sitzerhöhung mit Drei-Punkt-Gurt
(in Gruppe 2 und 3)
|
Kann man einen Kinderautositz nach einem Unfall weiter benutzen?
Ja. Schicken Sie aber den Sitz nach einem Unfall auf jeden Fall zum Hersteller und lassen Sie
ihn auf Deformierungen und Funktionstüchtigkeit der Gurte und Gurtschlösser prüfen.
Wie sollen Fahrgemeinschaften zum Kindergarten und zur Schule organisiert werden,
wenn jedes Kind einen Sitz für sich alleine haben muß?
Jedes Kind sollte einen Univeralsitz bekommen, der für alle Pkw-Typen geeignet ist und der
vom Fahrer im jeweiligen Fahrzeug montiert wird.
Denken Sie daran: Mein Kind fährt sicher. Schnallen Sie deshalb Ihr Kind immer in
seinem Sitz an. Der geste Kindersitz nutzt nichts, wenn das Kind darin nicht angeschnallt ist.
Wen kann ich fragen?
Spezielle Fragen beantwortet Ihnen die Verkehrsabteilung des ADAC Hessen-Thüringen e.V.
in 60598 Frankfurt am Main, Schumannstraße 4-6, Telefon (069) 7430253
sowie
die Verkehrswachten in Hessen.